Ein ganz normaler Tag

Das dachte ich froh gelaunt, als mich mein Weg zu dem nahegelegenen Laden führte, der es einem erlaubt sein Kind mit den nötigen Schulbüchern auszustatten. Die ellenlange Liste in der Tasche, darüber hinweg gekommen, das die grundlegende Bildung für den Spross monetär in das Steuer und Abgaben erschütterte Kontor schlägt erreichte ich den Parkplatzt.

Es war recht früh, Parkplätze kein Problem und der Laden hatte gerade eine halbe Stunde geöffnet, er war sozusagen gerade zum Leben erwacht.

Schnell waren die ersten Punkte der Liste abgearbeitet als ich feststellen musste, dass ich die Hilfe einer sachkundigen Person benötigte. Dunkle unheilvolle Wolken zogen auf – aus meiner Erfahrung mit dem deutschen Einzelhandel (an dieser Stelle muss ich dringend darauf hinweisen, dass dies natürlich nicht allgemeingültig ist) war mir schon seit längerem klar, dass der größte Störfaktor in einem Laden grundsätzlich der Kunde ist.

Mit dieser Erkenntnis wagte ich einen, wahrscheinlich zu zaghaften Schritt auf eine Dame zu, die gerade mit dem verstauen des Nachschubs beschäftigt war. Ungewohnt schnell bemerkte sie mich und ich nutzte den kurzen Blickkontakt mein Anliegen zu formulieren. Obgleich meine Formulierungen recht kurz und durchaus zielführend waren wurde ich mit einer kaum merklichen Handbewegung in den Stand by geschaltet und die Dame verschwand.

Hilflos zurückgelassen, wollte ich mich gerade den weiteren Punkten meiner Liste zuwenden, als eine schroffe unüberhörbare Aufforderung ihr die Liste zu überlassen in mein Bewusstsein drang.
Ich weiß bis heute nicht wie sie sich so schnell unbemerkt in meine Richtung bewegen konnte.
Froh über die angekündigte Hilfe übergab ich ihr die Liste, die sie eiligen Schrittes zu einem Kopierer transportierte. Meine Einwendung, dass die Liste aus zwei Seiten bestand wurde mit einer undefinierbaren Lautausgabe geflissentlich überhört.

Nach diesem hoch wichtigen Vorgang wurde ich zu dem Kassentresen geordert, wo sie mir die Liste vorlas und mich zu meinem Erstaunen fragte welche Punkte der Liste ich denn benötigte. Meine Antworten waren für Sie jedoch weniger von Belang und so versuchte ich kurz und knapp darauf hinzuweisen, dass die Kreise auf der Liste mein Begehr darstellen würde. ERFOLG, dachte ich, aber nun begann der Kampf um die zweite nicht kopierte Seite.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren die letzten offenen Punkte gedreht, verhandelt, geprüft, erneut gedreht und nun endlich geklärt.
Ich zückte mein, beim letzten Bank-Stopp gefüttertes Portemonnaie kam jedoch nicht zum Ziel. Mit einer bedeutungsvollen Geste wurde ich mit dem Hinweis auf eventuelle Preiserhöhungen an der Bezahlung gehindert und auf den Abholtermin in anderthalb Wochen hingewiesen.

Ich bedankte mich, wie ich es vor langer Zeit gelernt hatte und verließ den Laden mit stark angeschlagener Laune – halt ein ganz normaler Tag.

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