Satire

Küchengespräche

Eigentlich wollte ich nie an 2 aufeinander folgenden Tagen den Gleichen vorhaben, das wäre so aufgewärmt, also lassen wir das mal, sein Geburtstagsgeschenk zum 69 hatte er ja schon, auch wenn nach neuester Zählung Einer fehlt.

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Ein ganz normaler Tag

Das dachte ich froh gelaunt, als mich mein Weg zu dem nahegelegenen Laden führte, der es einem erlaubt sein Kind mit den nötigen Schulbüchern auszustatten. Die ellenlange Liste in der Tasche, darüber hinweg gekommen, das die grundlegende Bildung für den Spross monetär in das Steuer und Abgaben erschütterte Kontor schlägt erreichte ich den Parkplatzt.

Es war recht früh, Parkplätze kein Problem und der Laden hatte gerade eine halbe Stunde geöffnet, er war sozusagen gerade zum Leben erwacht.

Schnell waren die ersten Punkte der Liste abgearbeitet als ich feststellen musste, dass ich die Hilfe einer sachkundigen Person benötigte. Dunkle unheilvolle Wolken zogen auf – aus meiner Erfahrung mit dem deutschen Einzelhandel (an dieser Stelle muss ich dringend darauf hinweisen, dass dies natürlich nicht allgemeingültig ist) war mir schon seit längerem klar, dass der größte Störfaktor in einem Laden grundsätzlich der Kunde ist.

Mit dieser Erkenntnis wagte ich einen, wahrscheinlich zu zaghaften Schritt auf eine Dame zu, die gerade mit dem verstauen des Nachschubs beschäftigt war. Ungewohnt schnell bemerkte sie mich und ich nutzte den kurzen Blickkontakt mein Anliegen zu formulieren. Obgleich meine Formulierungen recht kurz und durchaus zielführend waren wurde ich mit einer kaum merklichen Handbewegung in den Stand by geschaltet und die Dame verschwand.

Hilflos zurückgelassen, wollte ich mich gerade den weiteren Punkten meiner Liste zuwenden, als eine schroffe unüberhörbare Aufforderung ihr die Liste zu überlassen in mein Bewusstsein drang.
Ich weiß bis heute nicht wie sie sich so schnell unbemerkt in meine Richtung bewegen konnte.
Froh über die angekündigte Hilfe übergab ich ihr die Liste, die sie eiligen Schrittes zu einem Kopierer transportierte. Meine Einwendung, dass die Liste aus zwei Seiten bestand wurde mit einer undefinierbaren Lautausgabe geflissentlich überhört.

Nach diesem hoch wichtigen Vorgang wurde ich zu dem Kassentresen geordert, wo sie mir die Liste vorlas und mich zu meinem Erstaunen fragte welche Punkte der Liste ich denn benötigte. Meine Antworten waren für Sie jedoch weniger von Belang und so versuchte ich kurz und knapp darauf hinzuweisen, dass die Kreise auf der Liste mein Begehr darstellen würde. ERFOLG, dachte ich, aber nun begann der Kampf um die zweite nicht kopierte Seite.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren die letzten offenen Punkte gedreht, verhandelt, geprüft, erneut gedreht und nun endlich geklärt.
Ich zückte mein, beim letzten Bank-Stopp gefüttertes Portemonnaie kam jedoch nicht zum Ziel. Mit einer bedeutungsvollen Geste wurde ich mit dem Hinweis auf eventuelle Preiserhöhungen an der Bezahlung gehindert und auf den Abholtermin in anderthalb Wochen hingewiesen.

Ich bedankte mich, wie ich es vor langer Zeit gelernt hatte und verließ den Laden mit stark angeschlagener Laune – halt ein ganz normaler Tag.

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Küchengespräche

Sehr geehrte Damen und Herren Politiker, Klerus jeder Couleur, Influencer und all Ihr wichtigen Leute aus Wirtschaft, Gesellschaft und underground…,

dieser blog wird in einer Küche geschrieben. Hier wird gekocht, gebacken und getrunken. Alles ganz simpel. Hier werden die Steuern generiert, die eigentlich dafür sorgen sollen das Wasser läuft, Gas strömt, Licht brennt und der Handel ein gutes Geschäft für uns macht.

Am Fenster fahren Autos vorbei, die auf steuerbezahlten Straßen Steuern bezahlen.

Hier werden Kinder erzogen um gute Steuerzahler, sprich Arbeitnehmer und – geber zu werden. Hier werden (Koch-)Bücher, Zeitungen und online  gelesen und Nachrichten getippt, Rezepte aus dem Netz gezogen und fake news geschreddert.

Wir sind in der Küche, dem besten Ort für Parties, dem ersten Kaffee des Tages- die ausgeruhten Köpfe denken sich hier Ihrs.

Hier habt Ihr Angeschriebenen Eure wechselnden Quartiere, oben und unten, rechts wie links. Jedes Wohlstandsrülpsen, jedes Sodbrennen mit der eigenen Wichtigkeit gesättigter Restaurantbesucher des Regierungsviertels und hipper Umgebung registiert. Solange hier ein Krümel Brot liegt bleibt Ihr das was Ihr seid: Nassauer. Steuern sind unser aller Geld und ihr veruntreut es. Täglich. Zu Kaffee und Kuchen.

Und hier werden Nachrichten nachgewürzt, Souflees um Ihre heiße Luft gebracht, kein Stammtisch der Welt kann besser sein als mein Küchentisch

Es wird aufgewärmt was Euch kalt läßt und hier wird bemerkt, wenn die Garnitur auf der Terrine ablenken soll von dem Junkfood das Ihr uns serviert.

Freut Euch, denn hier bleibt es friedlich, denn wem es in der Küche zu heiß wird, der verläßt sie.

Köche, Hausmänner und -frauen sind in erster Linie Logistikexperten, Timing ist alles und Grundzutaten stets greifbar um Köstliches zu schaffen.

Wenn hier etwas anbrennt wird die Schuldfrage sofort geklärt und der Topf geschrubbt, das Verdorbene entfernt oder von vorne angefangen – das Rezept erneut vorgenommen, geändert, angepasst, verbessert.

Oder einfach mit mehr Liebe und Obacht bedacht.

10. Juli

Abendessen lange vorbei- newsticker- da war doch was mit dem Heimatminister, das ist der, der denkt Heimat sei der Nabel der Welt.

Mit dem Nabel denken? Mein Lieber, das Ding verband Dich mit Deiner Mama, der ersten Versorgungsstation in Deinem Leben. Die Dich verband mit der Küche Deiner Heimat, bayerischer Küche denke ich, guter hoffe ich!

Und da wird jetzt mehr Zwang und Kontrolle gefordert!

Zwang? Ist denn die Nabelschnur Zwangsernährung?

Kontrolle? Seid wann, wo und vor allen Dingen warum blubbert es denn in Euren Töpfen ohne Aufsicht? Und das hier, im Mutterland des Kontrollzwangs, auch wenn das eher preussisch klingt…

Darauf einen Germknödel, nachts um 11, Diät war gestern. Diäten sind nur was für Minister.

Bin gespannt was ich morgen davon lese und höre.

Wen will er denn kontrollieren und wozu soll wer gezwungen werden?

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